Die Preise für Energie und Nahrungsmittel werden immer teurer. Die Inflationsrate in Deutschland ist mit 7,9% auf dem höchsten Stand der letzten 40 Jahre. Verstärkt wird der Anstieg der Rate durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Energiekrise und den russischen Krieg gegen die Ukraine.

Wie stark ist die Inflation in Deutschland?

Das Statistische Bundesamt verzeichnet die höchste Inflationsrate mit 7,9% seit der Wiedervereinigung von Deutschland. In einzelnen Bundesländern wie Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen übersteigt sie auch die Marke von acht Prozent. Im Vorjahr betrug die durchschnittliche Inflationsrate im Schnitt noch 3,1%, demnach hat sie sich im Vergleich zu 2021 nahezu verdoppelt. Eine Inflationsrate von null bis zwei Prozent galt zuvor als normal.

Inflation in Deutschland Diagramm

Quelle: Destatis

Wieso ist die Inflationsrate so hoch?

Der Anstieg der Inflationsrate hat viele unterschiedliche Gründe. Im Zuge der Corona-Pandemie und den verordneten Corona-Lockdowns wurden die Lieferketten maßgeblich unterbrochen. Die Wirtschaft wurde aufgrund der Beschränkungen und der Lockdowns massiv heruntergefahren, sodass zum Teil ganze Produktionsstätten still standen. Das führte zu Lieferengpässen, die wiederum zu starken Preissteigerung führten. In 2022 nahm die Wirtschaft langsam wieder Fahrt auf, da die Beschränkungen aufgehoben wurden. Menschen gehen wieder shoppen, besuchen Restaurants & Bars und reisen. Unternehmen können dieser Nachfrage in vielen Bereichen nicht nachkommen. Viele Güter sind knapp und das hat zur Folge, dass die Preise für die Produkte angehoben werden.

Auch die hohen Öl-, Gas- und Strompreise treiben die Inflation nach oben. Die Energiepreise sind von vielen klimabedingten Faktoren abhängig wie z.B. zuletzt von dem Stillstand der Windmühlen in Großbritannien, den Dürreperioden in Brasilien und dem kalten Winter im vergangenen Jahr. Viele Unternehmen und private Haushalte sind abhängig von Öl, Gas und Strom. Solche Preisveränderungen sind daher entscheidend für die Gesamtinflation.

Auch der Krieg in der Ukraine hat Auswirkungen auf die Preise für Rohstoffe, Lebensmittel und Energie. Der Krieg belastet auf der einen Hand den internationalen Handel und die wirtschaftliche Lage vieler Länder. Auf der anderen Hand fällt Russland als wichtiger Lieferant für Rohstoffe aus, welches zur Folge hat, dass Energieanbieter aufgrund der Rohstoffknappheit die Preise für Gas, Öl und auch Benzin erhöhen. Die Strom- als auch Gaspreisentwicklung bleibt weiterhin schwer vorhersehbar.

Was bedeutet Inflation?

Wenn die Preise für eine bestimmte Anzahl verschiedener Waren und Dienstleistungen ansteigen und nicht wieder abfallen, wird von einer Inflation gesprochen. Bei einem Inflationsanstieg bedeutet das, dass der Verbraucher für das gleiche Geld weniger Waren erhält. Die Kaufkraft ist demnach geringer. Gleichzeitig bedeuten steigende Preise auch ein Wachstum für die Wirtschaft. Im Alltag macht sich das bemerkbar – in dem z.B. der Benzinpreis steigt oder Brötchen und Butter mehr kosten als sonst.

Was bedeutet die hohe Inflationsrate für Verbraucher?

Durch eine steigende Inflationsrate verlieren Verbraucher an Kaufkraft. Einfach gesagt: Produkte und Dienstleistungen werden teurer, während die Löhne meist auf gleichen Niveau bleiben. Ob beim Einkaufen, beim Tanken oder beim Zahlen der Energierechnungen – die steigenden Preise werden an den Verbraucher weitergegeben. Für die zur Verfügung stehenden Geldsumme erhält der Verbraucher weniger Güter oder Dienstleistungen als vor dem Anstieg der Inflation. Die Inflationsrate ist immer im Verhältnis zu der Entwicklung von Lohn und Gehälter zu betrachten. Steigen mit der Teuerung die Löhne und Gehälter nicht oder nicht ausreichend an, sinkt die Kaufkraft der Verbraucher.

Experten gehen davon aus, dass der Inflationsdruck das Jahr über hoch bleiben wird. Durch die beschlossenen Entlastungspakete sollte sich die Lage im Herbst etwas entspannen und die Inflationsrate nicht weiter steigen lassen.

Wer gehört zu den Verlierern einer Inflation und wie können Verbraucher von der Inflation in Deutschland profitieren?

Eine hohe Inflationsrate und angezogene Preise für Güter treffen vor allem Geringverdiener, Rentner, Sozialleistungsempfänger und Arbeitssuchende. Da die Zinsen auf einem sehr niedrigen Niveau und unter der Inflationsrate liegen, zählen Sparer ebenfalls zu den Verlierern einer Inflation, da Sie einen Teil ihres Vermögens verlieren. Wenn viel Geld auf dem Girokonto liegt, erhalten Sparer keine Zinsen, das heißt: De facto ist das Geld automatisch weniger wert.

Die größten Profiteure der Inflation sind Schuldner, Unternehmen, aber auch der Staat. Sollte das Preisniveau steigen, heißt das gleichzeitig, dass Schulden an Wert verlieren. Schuldner können schneller Geld erhalten, während der reale Wert des geliehenen Geldes sich verringert.

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