Die Gazprom reduziert ab dem 27.07.22 die Gaslieferung durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 auf 20 Prozent. Statt der Maximalauslastung von 160 Millionen Kubikmeter wird Deutschland nur noch mit 33 Millionen Kubikmeter Erdgas täglich durch die Pipeline versorgt. Der Hintergrund soll eine technische Ursache sein – die Bundesregierung hält dies für einen Vorwand.

Wie ist die aktuelle Versorgungssituation in Deutschland?

Gasversorgung Diagram Deutschland

Wieso werden nur noch 20 Prozent des Gases geliefert?

Gazprom kündigte an, aufgrund einer Reparatur an einer Turbine, die Gaslieferungen auf 20 Prozent herabzusenken. Zuvor blieben die Lieferungen von Erdgas über die wichtigste Pipeline nach Deutschland aufgrund einer zehntägigen Wartung aus. Auch vor der Wartung wurden nur 40 Prozent der vollen Kapazität der Nord Stream 1 ausgeschöpft. Begründet wurde die Drosselung damals mit einer fehlenden Turbine, die in Kanada repariert wurde.

Die Bundesregierung hält der russischen Regierung vor, die fehlende Turbine als politisches Druckmittel zu nehmen. Auch ohne die Turbine sollte Russland in der Lage sein mehr Gas zu liefern. Dem Wirtschaftsminister Habeck nach, versucht Putin die Unterstützung der Ukraine zu schwächen, Gaspreise zu beeinflussen und die Gesellschaft zu spalten.

Wer ist Gazprom?

Gazprom gilt als das größte Erdgasförderunternehmen mit Sitz in Moskau, Russland. Die Transformation vom russischen Staatskonzern in eine Aktiengesellschaft erfolgte 1998. Derweil beschäftigt die Gazprom 400.000 Mitarbeiter und zählt als größter Arbeitgeber in Russland. An der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1, die von Russland nach Deutschland verläuft, besitzt die Gazprom mehr als die Hälfte der Anteile.

Wie abhängig sind wir von russischem Gas?

Es gibt keine offiziellen Zahlen zu deutschen Gasimporten. Daher lässt sich nicht genau benennen, wie groß der Anteil des russischen Gas am deutschen Gesamtimport ist. Deutschland verfügt nur selbst über minimale Gasreserven, da ausschließlich fünf Prozent des Gesamtverbrauchs durch die eigene Produktion in Deutschland gedeckt wird. Experten zufolge bezog Deutschland im Jahr 2020 mehr als die Hälfte der Gaslieferungen aus Russland. Falls die Gazprom die Gaslieferungen ganzheitlich einstellt, kann Deutschland die Gasspeicher bis Ende des Jahres nicht füllen. Da nur ein geringer Anteil des Gasbedarfs in Deutschland produziert wird, steht Deutschland in starker Abhängigkeit vom Ausland, insbesondere von Russland.

Wie viel Gas ist noch übrig?

Bis Ende des Winters sollte der Gasspeicher für Deutschland ausreichend gefüllt sein. Aktuelle Daten belegen, dass der Füllstand zu rund zwei Drittel gefüllt ist und das obwohl die Gaslieferungen aus Russland stocken und um mehr als die Hälfte reduziert wurden. Das Gasspeichergesetz sieht vor, dass die Gasspeicher zu bestimmten Stichtagen im Jahr einen vordefinierten Mindestfüllstand erreichen müssen, damit die Versorgung gewährleistet werden kann. Am 1. Oktober 2022 müssen 80 Prozent und am 1. November 90 Prozent erreicht werden.

Der Speicherstand im November kann allerdings nur erreicht werden, wenn zeitgleich Maßnahmen, wie die Ausrufung der Alarmstufe des Notfallplan Gas, umgesetzt werden. Eine 100-prozentige Garantie gibt es jedoch nicht, da die Situation weiterhin angespannt bleibt und sich jeden Tag verändern kann.

Was bedeutet das für die Bevölkerung Deutschlands?

Um sich von Russlands Erdgas unabhängig zu machen, könnte kurzfristig gesehen ein Drittel der russischen Erdgasimporte eingespart werden. Für die Bevölkerung heißt das – Energie sparen und wenn möglich bei der Stromerzeugung auf andere Energieträger umsteigen. Ein zweitgrößte Anteil an Erdgasbedarf machen Privathaushalte, durch das Beheizen von Wohnungen aus. Daher ist es entscheidend, dass die Haushalte Ihren Gasverbrauch reduzieren und Energie sparen.

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